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40 Jahre Fiat Uno Turbo i.e.: Italiens erster Kompaktsportler feiert Geburtstag

Der Fiat Uno der 1. Seria. Foto: Fiat/Stellantis

1985 erster Turbo-Sportwagen im B-Segment ++ 200 Km/h Spitze, 8,3 Sek. von 0 auf 100 Km/h dank 105 PS und nur 845 Kg Gewicht

1985 stellte FIAT eines der unkonventionellsten Automobile vor, das je im Werk Mirafiori in Turin vom Band lief: Der Fiat Uno Turbo i.e. feiert jetzt seinen 40. Geburtstag.

Ära der "Hot Hatches"
Die 1980er Jahre waren die Zeit der sogenannten „Hot Hatches“, kompakter Fahrzeuge mit hoher Motorleistung. In dieser Ära sehnten sich viele junge Leute und Motorsportfans nach Fahrzeugen, die Leistung eines Sportwagens mit Abmessungen eines Kleinwagens kombinierten. Der Fiat Uno Turbo i.e. war die italienische Antwort auf diesen Trend. Mit seiner Mischung aus fortschrittlicher Technologie, überlegenen Fahrleistungen und unverwechselbarem Stil trat der Fiat Uno Turbo i.e. stilvoll in diesen elitären Club ein und maß sich mit namhaften Konkurrenten.

Roberto Giolito, Leiter von Stellantis Heritage, erläutert: „Der Fiat Uno Turbo i.e. war viel mehr als nur ein kleiner Sportwagen. Er war ein Traum zum Anfassen und ein Symbol der Freiheit für eine ganze Generation, deren Herz im Rhythmus des Turboladers schlug. Der Fiat Uno Turbo i.e. hatte Charakter und aufgrund seines Turbomotors einen unverwechselbaren Sound, der die Blicke auf sich zog. Der Fiat Uno Turbo i.e. sprach die Jugend an, begeisterte durch seine innovative Technologie aber auch routinierte Autofahrer. Noch heute, vierzig Jahre später, ist der Fiat Uno Turbo i.e. das Symbol einer Generation, die noch an Träume glaubte.“

Vorgestellt wurde der Fiat Uno Turbo i.e. im Frühjahr 1985. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Baureihe bereits mehr als eine Million Mal verkauft. Die Modellvariante Turbo i.e. war das Ergebnis eines einfachen, aber wirkungsvollen Rezepts. Der Motor verfügte neben dem Turbolader von IHI über einen Hubraum von 1.301 Kubikzentimetern, elektronische Zündung von Magneti Marelli und eine elektronische Kraftstoffeinspritzung von Bosch. Darauf verwies das Kürzel i.e. für den italienischen Begriff „iniezione elettronica“. Das Resultat war eine Leistung von 77 kW (105 PS) und ein maximales Drehmoment von 147 Newtonmetern bei 3.200 Touren.

Eindruckvolle Fahrleistungen: In 8,3 Sekunden auf Tempo 100
Dem gegenüber stand ein Fahrzeugleergewicht von nur 845 Kilogramm. Der Fiat Uno Turbo i.e. erreichte mühelos eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und beschleunigte aus dem Stand auf Tempo 100 km/h in nur 8,3 Sekunden. Begleitet wurde diese Leistung vom einem sonoren Motorsound aus den ovalen, verchromten Auspuffrohren.

In dieser Klasse selten, sorgten ein Stabilisator für geringe Seitenneigungen in schnell durchfahrenen Kurven und innenbelüftete Scheibenbremsen an der Vorderachse für beeindruckende Verzögerung. Das Fünfganggetriebe übernahmen die Entwickler vom Fiat Ritmo 105 TC.

Eine Augenweide waren die analoge Instrumentierung von Veglia-Borletti oder auf Wunsch in digitaler Version von Nippon-Seiki. Beide Varianten enthielten Tachometer, Drehzahlmesser sowie Anzeigen für Öldruck, Öltemperatur, Wassertemperatur, Kraftstoffpegel und natürlich den Ladedruck. Eine Besonderheit in der Kompaktklasse war auch das Check-Panel: Das Display informierte über Status beziehungsweise Störungen von Türen, Beleuchtung, Kühlung und Schmierung.

Die Karosserie des Fiat Uno Turbo i.e. unterschied sich von den anderen Modellen der Baureihe durch einen neu gestalteten Frontstoßfänger mit integrierten Nebelscheinwerfern und Lufteinlässen für Ladeluftkühler und Ölkühler, seitliche Schürzen und ausgestellte Kotflügel. Die Heckklappe war aus Kunststoff (GFK) gefertigt, ein Dachspoiler sorgte für eine optimierte Aerodynamik.

Die breiten 13-Zoll-Leichtmetallfelgen im Diamantschliff waren mit Niederquerschnittsreifen im Format 175/60 bestückt. Die Radkappen zierte ein Skorpion, das Markenlogo von Abarth, auf rotem Grund. Das Interieur war ein Musterbeispiel sportlicher Eleganz: Es wies schwarzen Samt mit den fünf roten Balken des damaligen Markenlogos von FIAT, roten Teppichboden, schwarze Sicherheitsgurte, ein Vierspeichenlenkrad und eine rote Flüssigkristalluhr auf.

In einer spektakulären Aktion testete 1985 der damalige Ferrari-Pilot Michele Alboreto den Fiat Uno Turbo i.e. auf der Rennstrecke von Jacarepaguá in Brasilien. Anschließend lobte der Italienische  Formel-1-Fahrer: „Dieses Auto macht Spaß, es ist wendig und der Turbomotor lässt das Herz höher schlagen. Mit etwas mehr Leistung wäre er perfekt für die Rennstrecke.“

1986 erfuhr der Fiat Uno Turbo i.e. eine erste Modellpflege. Sie umfasste unter anderem neue Karosseriefarben, einen neu gestalteten Kühlergrill, angepasste Seitenspiegel, Zierstreifen mit dem Schriftzug „Turbo i.e.“ sowie besser ablesbare Instrumente. Für das Modelljahr 1988 erhielt das Modell ein nur ABS-System von AP Lockheed, das allerdings nur auf die Vorderräder wirkte.

Ab 1989 sogar 116 PS
Drei Jahre später debütierte die weiterentwickelte und modernere zweite Serie. Der Motor wurde auf 1.372 Kubikzentimetern Hubraum vergrößert. Ein Turbolader von Garrett steigerte die Leistung auf 85 kW (116 PS). Dadurch sank der Standard-Beschleunigungswert auf 7,7 Sekunden.

Das neue Modell war außerdem gekennzeichnet durch Stoßfänger mit rotem Streifen, einen integrierten Frontspoiler, Leichtmetallfelgen im Vierspeichen-Design, Sitzbezüge mit schwarz-grauen Quadraten und ein Lederlenkrad von Momo. Für bestimmte Märkte bot FIAT zusätzlich eine Katalysator-Version an, die 82 kW (112 PS) leistete. Ein Racing-Sondermodell bot unter anderem Schiebedach, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrische Fensterheber, Scheinwerferwaschanlage und Metallic-Lackierung.

Beide Baureihen des Fiat Uno Turbo i.e. wurden von Designstudios zu Kleinserien umgebaut. Neben edlen Materialien wie Leder oder Alcantara® wurde sie unter anderem mit einer Klimaanlage weiter veredelt. Diese Sonderserien entstanden unter anderem bei Scioneri, Giannini, Moretti und sowie in Deutschland bei Hörmann. Die Umbauten waren zum Teil so umfangreich, dass die Tuner und Designstudios als Hersteller im Fahrzeugschein geführt wurden.

So präsentierte das Studio Moretti 1986 den Fiat Uno Turbo MX. Das Modell zeichnete sich durch eine spezielle Lackierung, Leichtmetallfelgen mit Niederquerschnittsreifen, eine Innenausstattung aus Alcantara, eine Armaturentafelverkleidung aus Bruyère-Holz sowie Digitalinstrumente aus.

Bis 1994 wurden rund 50.000 Fiat Uno Turbo i.e. gebaut
Der Fiat Uno Turbo i.e. wurde bis 1994 produziert, einige Fahrzeuge noch 1995 verkauft. Nachfolger war der Fiat Punto GT. Mehr als  50.000 verkaufte Fiat Uno Turbo i.e. unterstrichen den kommerziellen Erfolg der Baureihe. Noch heute verdreht der Motorsound eines gut erhaltenen Fiat Uno Turbo i.e. die Köpfe von Passanten.

Doch der Erfolg des Fiat Uno Turbo i.e. ging weit über die Verkaufszahlen hinaus. Sein rebellischer und dynamischer Charakter machte ihn vor 40 Jahren zum Traum einer ganzen Generation und heute zu einem begehrten Youngtimer. Das war nicht immer so. Nur wenige Fiat Uno Turbo i.e. wurden bewahrt. Im originalen Zustand erzielen gebrauchte Exemplare inzwischen bis zu 20.000 Euro. Nicht schlecht für ein Automobil, das 1985 ab 14.450.000 Lire zu haben war, nach damaligem Wechselkurs rund 22.000 Deutsche Mark und damit gerade einmal etwas mehr als die Hälfte des heutigen Werts.

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Donnerstag, 01. Mai 2025